Das Spiel mit Gegensätzen in Mode und Einrichtung
Beide Disziplinen, nämlich die Mode und auch die Innenraumarchitektur, leben vom Spiel der Gegensätze, welches ihrem jeweiligen Sujet das erforderliche Maß an Spannung verleiht. So lieben es beispielsweise erfolgreiche US-amerikanische Innenarchitekten, wie der bekannte New Yorker Ghiora Aharoni, in einstigen rein funktionalen Lagerräumen in den Dachgeschossen von Manhattan, puristische Möbel, gefertigt aus hölzernen Pralinenkisten, auf feinste klassische Skulpturen oder sinnliche Tapeten aus feinster Seide treffen zu lassen. So lebt ein solcher Raum vom schier atemberaubenden Spiel der Gegensätze, und was letztendlich im Kopf eines Besuchers dabei und vor allem jedoch dadurch entsteht, erscheint hier keineswegs als stümperhaftes Stückwerk, sondern viel eher als meisterhaft komponierte Sinfonie aus Mobiliar und Accessoires, ganz gleich, ob diese nun aus einem Laden oder direkt vom Sperrmüll stammen.
Räume als Bühnen
Was hier entsteht, von gekonnter Hand kunstvoll arrangiert und wahrhaft meisterlich in Szene gesetzt, ist Resultat des Spiels der Gegensätze und erinnert Besucher an regelrechte atmosphärische Wunderkammern, wo Mobiliar und Wohnaccessoires eindrucksvoll inmitten der Offenheit des Raumes präsentiert werden, als seien sie samt und sonders Darsteller – gekommen, um im Raum auf dutzenden von Bühnen zu agieren.
Rollo und Doppelrollo
Ein winziges Accessoire und kleines, scheinbar ganz nebensächliches Detail, ist auch das Spiel mit Rollo und mit Doppelrollo im selben Zimmer. Das Rollo ist die ganz klassische Variante, mit Mittelzug und meist in Schwarz oder in starken Farben für den besten Verdunkelungseffekt im Raum. Es ist die Tradition, und sie kennt kein Zwielicht oder Dämmerung, sondern nur ein Entweder-Oder, welches beim Rollo Hell oder Dunkel heißt. Ganz anders nun das Doppelrollo, als technisch funktional ausgereiftes Kind des althergebrachten Rollos, bei dem sich Streifen von Transparenz und Blickdichtigkeit miteinander abwechseln, um so den gewünschten Grad vom Lichteinfall im Zimmer inszenieren zu können. Doch beide nun vereint im selben Raum, das Rollo, ganz klassisch schlicht und dicht daneben nun das Doppelrollo, ergeben wieder einen Gegensatz von klassisch und modern, von einfach funktional und multifunktional, wie er kaum stärker wirken könnte.
Ein ähnlicher Aspekt findet sich auch hier, in Ghiora Aharonis Lagerhallen unter Manhattans Dächern, wo Klarheit sich mit Strenge und Sinnlichkeit sich mit Atmosphäre paaren: Er kombiniert modernste Designerlampen von futuristisch anmutenden Formen mit Uralt-Kohlefadenlampen im selben Raum. Auf diese Weise entsteht ein Licht aus klarer heller Sachlichkeit, vermischt mit jenen seltsam warmen Tönen der glimmenden Kohlefäden. Ein Licht, in dem das Mobiliar und alle Accessoires seltsam lebendig wirken.